Tipps und Tricks: Sichere und effiziente Dacharbeiten mit Blitzschutz- und Absturzsicherungssystemen
1. Sicherheitsanforderungen und Normen beachten
Bei Arbeiten auf Dächern ist es entscheidend, die geltenden Sicherheitsnormen einzuhalten. Die OVE Fachinformation BL-01 Ausgabe 2019 gibt klare Anweisungen zur Integration von Seil-Absturzsicherungen in Blitzschutzsysteme. Weil eine Seil-Absturzsicherung als Personenschutzeinrichtung gilt, darf sie nicht als natürliche Fangeinrichtung benützt werden, sondern muss extra durch eine Fangeinrichtung vor direktem Blitzschlag geschützt werden. Wird der Trennungsabstand zum Blitzschutzsystem nicht eingehalten, muss die Seil-Absturzsicherung an allen Näherungspunkten mit der Fangeinrichtung elektrisch sicher verbunden werden (Blitzschutzpotentialausgleich).
2. Blitzschutz und Absturzsicherung kombinieren
Eine Alternative bieten integrierte Systeme wie zum Beispiel das Blitzschutz- und Absturzsicherungssystem BIA. Diese Systeme vereinen die Funktionen des Blitzschutzes und der Absturzsicherung - d.h. sie sind blitzstromgeprüft und gemäß relevanter Normen zertifiziert. Das reduziert nicht nur den Installationsaufwand, sondern sorgt auch für zusätzliche Sicherheit.
3. Effizienz durch ein Liniensystem steigern
Moderne Absturzsicherungssysteme sind als Liniensystem konzipiert: Ein einmaliges Einklicken der Sicherung reicht aus, um sich entlang der gesamten Linie zu bewegen, ohne ständig umhängen zu müssen. Dies spart Zeit und erhöht die Bereitschaft der Mitarbeiter, die Sicherungssysteme konsequent zu nutzen.
4. Ästhetik und Funktionalität verbinden
Bei der Planung von Blitzschutz- und Absturzsicherungssystemen sollte auch die Ästhetik des Gebäudes berücksichtigt werden. Integrierte Systeme, wie beispielsweise BIA, ermöglichen eine dezente Integration ohne den Einsatz auffälliger Fangstangen. Dies erleichtert die Einhaltung architektonischer Vorgaben und verbessert das Gesamtbild des Gebäudes.
5. Wartungs- und Instandhaltungskosten minimieren
Frühzeitige und ganzheitliche Planung kann die Wartungs- und Instandhaltungskosten erheblich senken, denn integrierte Systeme reduzieren den Bedarf an separaten Wartungseinsätzen und ermöglichen es, Kosten durch Synergien zu sparen. Dies ist besonders wichtig für langfristige Kosteneffizienz.
6. Rechtliche Absicherung sicherstellen und Haftungsrisiken reduzieren
Sicherheitsmaßnahmen am Dach sind nicht nur aus praktischen, sondern auch aus rechtlichen Gründen unverzichtbar: Das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz und das Bauarbeitenkoordinationsgesetz fordern Maßnahmen gegen Absturzgefahren. Gebäudeeigentümer sind verpflichtet, stationäre Sicherheitseinrichtungen bereitzustellen, während die Fachfirmen für die sichere Durchführung der Arbeiten verantwortlich sind.
Durch die Implementierung von Sicherheits- und Gefahrenmanagementsystemen können Haftungsrisiken für alle Beteiligten minimiert werden. Folgendes Beispiel zeigt, wie ein Unternehmen durch umfassende Dokumentation und Schulungen eine Klage wegen eines Arbeitsunfalls abwehren konnte: Durch das Umstürzen einer Leiter auf einer Baustelle wurde ein Mitarbeiter eines anderen Unternehmens schwer verletzt. Dank der im Betrieb vorhandenen, gut dokumentierten Unterlagen konnte ein Verwaltungsstrafverfahren im Sinne des Arbeitnehmerschutzes abgewendet werden. Der betroffene Mitarbeiter durchlebte zwar einen sechs Monate dauernden, zivilrechtlichen Anklageprozess wegen Schmerzensgeldforderungen, welcher jedoch durch intensive Unterstützung des Arbeitgebers und des vorhanden Sicherheits- und Gefahrenmanagementsystems schlussendlich zu keiner Verurteilung führte. Dieses Beispiel zeigt klar, dass Schutzmaßnahmen im Sinne der Arbeitssicherheit nicht nur für den Arbeitgeber, sondern auch zum Schutz der Arbeitnehmer betrieben werden. Eine gute Sicherheitskultur schützt nicht nur die Arbeitnehmer, sondern auch die Arbeitgeber vor rechtlichen Konsequenzen.
7. Nachrüstung bestehender Systeme prüfen
Sollte bereits ein Blitzschutzsystem vorhanden sein, kann eine Nachrüstung mit Absturzsicherungen sinnvoll sein. Dies ermöglicht es, bestehende Sicherheitsstandards zu verbessern und die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, ohne das gesamte System neu installieren zu müssen.
Für detaillierte Informationen und Unterstützung bei der Implementierung von Blitzschutz- und Absturzsicherungssystemen können Fachbetriebe und Gebäudeeigentümer sich an spezialisierte Anbieter wie die Oö. Blitzschutzgesellschaft wenden.
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